Die Trachten karakalpakischer Frauen besaßen eine heilige Bedeutung, kennzeichneten sie doch die Frau als eine Meisterin der Näharbeit und erzählten von ihrem Alter, ihrem Stand in der Gesellschaft und ihrer Stammeszugehörigkeit.
Gewänder karakalpakischer Frauen und Bräute trugen die Abbildungen junger Krieger, wie sie im Epos Kirk-kiz beschrieben werden. So trugen beispielsweise alle karakalpakischen Mädchen im Alter von 15 bis 16 Jahren, dem gleichen Alter der Heldin Gulajim des Epos, eine blaue Tunika - Kok-Kojlek. Das Kleid war mit farbiger Seidenstickerei verziert, kontrastierende Streifenmuster wanden sich in Richtung Zentrum. Stilisierte Ohrringe wurden oft in die Mitte der Stickerei gesetzt. Die übrigen Stellen der Tunika waren mit einem „Kettenhemdmuster“ dekoriert.
Mädchen aus wohlhabenden Familien trugen traditionelle Tubeteikas, die einem Helm oder einem runden Diadem ähnelten und aus vergoldetem Silber mit türkisenen und korallenen Intarsien bestanden. Zu ihrer Hochzeitsfeier trug die Braut zum letzten Mal ein Diadem über ihrem Kopfschmuck, der Saukele. Das „Visier“ und die „Ohrenklappen“ wurden mit einer „Königssiegelbrosche“, vergoldeten, silbernen „Jagdvogelamuletten“, Türkisen und Korallen geschmückt. Zusätzlich wurden sie mit mehreren Reihen von Korallenperlen und Schmuckbändern behangen. Der Filzhut und der kunstvolle Nackenschutz wurden mit Stickereien auf rotem und braunem Stoff verziert. Bestickte Streifen und Ketten aus bunten Perlen hingen vom langen Nackenstück herab.
Besondere Trachten unterschiedlicher Altersgruppen repräsentierten den gesamten Lebenszyklus einer karakalpakischen Frau. An Festtagen trugen Mädchen und Frauen rot- oder blaubestickte Kleider. Junge Frauen trugen Kleider aus vielfarbigem usbekischen Ikatstoff, während ältere Frauen in Gewänder mit rot-weißem Schachbrettmuster gekleidet waren. Die ältesten trugen einfache weiße Kleidung.
Kleider wurden mit einem Kapuzengewand, Dschegde, kombiniert, das falsche Ärmel hatte. Junge Frauen trugen rote Dschipek-Dschegdes aus Seide mit einem bestickten Kragen, während die älteren weiße Kesteli-Dschegdes aus Baumwolle besaßen, die vollständig mit Stickereien bedeckt waren.