Männliche trachten

Die alte Tracht der karakalpakischen Männer zeichnete sich durch ihre nüchterne Farbgebung aus und war der Kleidung der Nachbarländer sehr ähnlich. Sie bestand aus: Tubeteika, Pelzmütze, Hemd, weiten Hosen, ärmelloser Jacke, Gewand, Schuhen und zusätzlichen Kleidungsstücken.

Im 19. Jahrhundert trugen die karakalpakischen Männer Hüte, Borik genannt, die in ihrer Form altskythischem Kopfschmuck ähnelten. Sie wurden aus schwarzem Filz hergestellt und hatte eine konische Form mit gebogener Spitze. Ältere Formen karakalpakischer Kopfbedeckungen waren die Schogirme (ein Hut aus dunklem Schaffell mit Wollummantelung), der Malakhaj-Hut aus Fuchsfell mit traditionellen Ohrenklappen und einem Nackenschutz, und schließlich der Kopfschmuck Degelej aus Filz oder Samt mit Pelzbesatz. Ein weiteres Beispiel traditioneller karakalpakischer Hüte war der berühmte Karakul Telpek. Unter den Hüten trugen die Männer für gewöhnlich Tubeteikas (Fes-ähnliche Kappen), genannt Takhija. Ihre Kuppelform wurde aus vier Stücken zusammengenäht, während das Kappenband aus den Streifen eines anderen Stoffes bestand. Der Saum war mit Seidenfäden eingefasst. Die bekanntesten Schapan-Gewänder waren die weitgeschnittenen Schekpens aus hausgemachtem Kamelwollstoff. Schekpen-Gewänder und Mäntel aus Schaffell, Postin, unterschieden sich durch ein gesticktes Dreiecksamulett auf dem Rücken. Das Amulett symbolisierte die Vorstellung von menschlicher Verwundbarkeit von hinten und entstammt dem alten Brauch, auf dem Rücken einen Köcher mit Pfeilen zu tragen. Ein Dreieck, das altertümliche Symbol der Muttergöttin, stand zugleich für die Pfeilspitze – ein weit verbreitetes Schutzzeichen gegen böse Kräfte.

Ein Gürtel gehörte auβerdem zur Grundausstattung- er war ein Zeichen männlicher Würde und Stärke. Für den Alltag genügte ein gewöhnlicher Schal als Gürtel. An Feiertagen gürteten sich die Männer eine seidene Schärpe um. Wohlhabende Männer trugen weite Gürtel aus Rindsleder, genannt Kamar-Belbeu. Sie waren mit silbernen Anhängern verziert, die Abbildungen von Kleeblättern, Tigerköpfen und Pfoten zeigten. Dünne Ledergürtel mit einem Satz einfacher Anhänger wurden ebenfalls getragen. Solche Gürtel waren typisch für Jäger und waren mit einer Vielzahl von Gegenständen wie Bechern, Patronen, Zündstein und anderen Dingen behangen, die für das Leben in der Wildnis notwendig waren.