Die Tänze Karakalpakstans haben ihre ganz eigenen Merkmale. Stimmungen und Gefühle werden durch die Bewegungen des Tanzes selbst ausgedrückt. Er zeichnet sich durch ruckartige Körperbewegungen aus, darunter meisterhafte Fußbewegungen, elegante und komplex ausgeschmückte Handbewegungen sowie ungewöhnliche Gesten mit dem Kopf und den Schultern.
Im 19. Jahrhundert besuchte der persische Diplomat Rizakoli Mirza das Khanat Chiwa. Während seiner Reise beobachtete und beschrieb er die lokale Bevölkerung. Er betonte die Liebe aller Karakalpaken, besonders der Männer, zu Tanz und Feierlichkeiten. Wenn karakalpakische Männer tanzen, überträgt sich die Energie des Tanzes auch auf den Zuschauer. Die Kraft der männlichen akustischen Untermalung – Khu und Kha – ermutigt nicht nur die Tänzer sondern begeistert auch das Publikum, Herzschlag und Energiepegel werden gleichermaßen angeregt.
Im 20. Jahrhundert wurden karakalpakische Tänze zunehmend professionalisiert und die Tänzer traten auf öffentlichen Bühnen auf. Eine große Anzahl choreographischer Vorführungen, darunter Aykulasch (Mondlicht), Schagala (Seemöwe), Dschigitleri (Dschigiten aus der Aralregion), Schopanlar (Schäfer), Karauj (Jurte), Kijis basu (Filzstoff), Susgabargan Kiz (Das Mädchen, welches zum Wasserholen kam) und andere, werden mit bestimmten volkskundlichen Konzepten in Verbindung gebracht – Rituale, zeremonielle und emotionale Tätigkeiten, die typisch für das karakalpakische Volk sind.
So spiegelt beispielsweise die choreographische Vorführung „Filzstoff“ den technischen Prozess der Filzdeckenherstellung wider. Obwohl der Tanz auf der Darstellung von Arbeitsbewegungen basiert, die fast vollständig dem tatsächlichen Arbeitsablauf entsprechen, ist er äußerst poetisch.
Der Aykulasch-Tanz dagegen zeigt die Volkstradition von jugendlichen Vollmondfesten, wenn junge Leute sich zum ersten Mal verlieben.