Die traditionelle Musikkultur in Karakalpakstan basiert auf den reichen mythologischen, mythopoetischen und epischen Überlieferungen der choresmischen Oase und dem Einfluss der gesamten zentralasiatischen und mittelöstlichen Regionen. Ausgehend von ihren altertümlichen Kulturmerkmalen kann geschlussfolgert werden, dass die karakalpakische Musik Bezüge zu türkischen und schamanischen Elementen besitzt, die der volkstümlichen künstlerischen Praxis angepasst wurden. Aus diesem Grund sind die Dastans „Garipaschik und Schachsanem“, „Gorugli“ sowie „Sayatkhan und Khamra“ besonders bei den Bewohnern der Niederungen des Amudarja beliebt (Turkmenen, Choresmien-Usbeken, Karakalpaken).
Die karakalpakische Dichtkunst ist untrennbar mit der Volksmusik verbunden. Die wahre und dauerhafte Existenz eines jeden dichterischen Werkes konnte nur durch ihre musikalische Reproduktion sichergestellt werden. Herausragende Dichter der Vergangenheit waren gleichzeitig Musiker und Sänger – Jirau oder Baksi -, die auf verschiedenen Instrumenten spielten. Das Nationallied Karakalpakstans, „Kosik“, ist ein traditioneller musikalischer und dichterischer Text, der auf einem einfachen Reim beruht. Die Melodie des Liedes, die instrumentelle Weise ebenso wie die Dastanmelodie, wird Nama genannt.
Es gibt eine schöne Legende über das Erbe der karakalpakischen Musik, die ihr musikalisches und mündliches Werk widerspiegelt: „Ein Lied reiste um die Welt. Eines Abends entschied es sich, die Nacht in einem Nomadenlager in Karakalpakstan zu verbringen. Die Nachricht von dieser einmaligen und noch nie dagewesenen Ankunft verbreitete sich in Windeseile über das ganze Land. Eine große Anzahl Karakalpaken versammelte sich in dem glücklichen Lager und lauschten dem wunderschönen Lied bis zum Morgengrauen. Schließlich legte sich das Lied schlafen. Doch Tausende von Geschichten, Sagen, Liedern und Erzählungen sind für immer in das Gedächtnis des karakalpakischen Volkes eingeprägt.“