Archäologische sammlung

Das Karakalpakische Forschungsinstitut für Humanistische Studien an der Usbekischen Akademie der Wissenschaften besitzt eine sehr interessante Ausstellung zu archäologischen Funden. Die Funde sind in drei Hauptabschnitte unterteilt.

Der erste Abschnitt beinhaltet archäologisches Material aus den Wüstenregionen des Aralsees und des Kaspischen Meeres, insbesondere von alt- und jungsteinzeitlichen Bewohnern verwendete, altertümliche Steinwerkzeuge, sowie Grabhügelanlagen von antiken und mittelalterlichen nomadischen und viehzüchtenden Völkern, wie den Massageten, Sarmaten, Petschegenen, Oghusen und Kiptschaken.

Ein weiterer Abschnitt präsentiert Kunst und Kultur der Zivilisation des antiken Reiches von Choresmien, insbesondere die einzigartigen Wandmalereien des Tempels von Akschakhan-kala, die aus dem 2. bis 1. Jahrhundert v. Chr. stammen. Die meisten der Malereien zeigen die sogenannte Ahnengalerie der Herrscher Alt-Choresmiens – bartlose junge Männer mit üppiger Haarpracht und vogelförmigen Kronen. Ihre Ohren sind rot gefärbt. Dies ist ein ziemlich ungewöhnliches und einmaliges Detail. Eines der Porträts besitzt eine entschlüsselte Inschrift (V. A. Liwschitz), die uns den Namen des Königs und seines Vaters verrät: „…gard, der Sohn von Ekhich“, und ein Ideogramm, „König“. Die Malereien weisen keinerlei Ähnlichkeiten mit weiteren bisher bekannten Kunstwerken aus der Region oder mit den anderen Denkmälern in Zentralasien und dem Mittleren Osten auf, einschließlich der abgelegenen Regionen des Mittleren Ostens oder des Indischen Subkontinents. Einige Malereielemente deuten darauf hin, dass Alt-Choresmien Verbindungen zu dem ausgedehnten Gebiet der Stämme der Skythen und Massageten Eurasiens und der sogenannten „tierähnlichen Kunst“ unterhielt. Belege dafür finden sich in Malereien, in denen menschliche Figuren löwenähnliche Mähnen auf dem Kopf und im Nacken tragen.

Der dritte Abschnitt der archäologischen Sammlung zeigt Objekte der Kerder-Kultur, eine der drei frühmittelalterlichen archäologischen Kulturen der südlichen Aralseeregion, die in Beziehung mit der Ethnogenese des Karakalpakenvolkes steht.