Sawitzky-museum

Das Karakalpakstan Staatsmuseum für Kunst, benannt nach I. V. Sawitzky, ist einer der attraktivsten Orte in Karakalpakstan. Den Namen verdankt es seinem Gründer und erstem Direktor, dem Künstler I. V. Sawitzky. Sawitzky besuchte Karakalpakstan das erste Mal als Mitglied der archäologischen und ethnografischen Forschungsreise durch Choresmien in den 1950er Jahren. Beim Sammeln von Volkskunst sollte er sich auf Lebenszeit in Karakalpakstan verlieben. 1966 wurde auf seine Initiative ein Kunstmuseum in der Stadt Nukus gegründet. Bis zu seinem Tod im Jahr 1984 suchte und fand Sawitzky neue Meisterwerke für die Sammlungen des Museums. 2002 wurde ihm posthum der Ousuk Hosmatlari uchun-Orden („Ein Orden für große Verdienste“) vom Präsidenten der Republik Usbekistan, Islam Karimow, verliehen. 

Das Museum liegt im Herzen von Nukus. Seine Sammlung umfasst etwa 100.000 Ausstellungsstücke. Die Ausstellungen sind in drei Hauptzweige unterteilt: Bildende Kunst, karakalpakische Volkskunst und Handwerk, sowie Kunst des antiken Choresmien.

Das Museum besitzt etwa 10.000 Gegenstände aus Volkskunst und traditionellem Handwerk aus dem späten 19. bis 20. Jahrhundert. Sie umfassen Haushaltsgegenstände, Decken, Reitausrüstung, Holzprodukte sowie traditionelle Kleidung und Schmuck, darunter auch die berühmten Tobelik und Saukele, volkstümliche karakalpakische Kopfbedeckungen für Frauen. Zusätzlich beherbergt das Museum reiche Sammlungen an Schmuckstücken aus Karakalpakstan, Usbekistan, Kasachstan und Turkmenistan.

Die archäologische Kollektion illustriert mit mehr als 15.000 Ausstellungsstücken eindrucksvoll die wichtigsten Phasen karakalpakischer Kulturgeschichte von der Bronzezeit und der Entstehung antiker Reiche (eines der bekanntesten war Alt-Choresmien) über das Mittelalter bis zum Ende des 14. Jahrhunderts, als Choresmien ein Teil des Timuriden-Reiches wurde. Die Sammlung des Sawetzky-Museums zeigt künstlerische und Gebrauchsgegenstände aus Keramik, Gips, Stein, Knochen, Holz, Metall, Glas, Leder und Stoffen.

Das älteste Artefakt des Museums ist ein Kleinod altertümlicher Felsmalerei – die Baktrischen Kamelabbildungen, gemalt auf ein Felsstück aus der Gebirgskette Bukantau (2. Jahrtausend v. Chr.). Die früheste Terracotta-Scherbe in der archäologischen Sammlung stammt aus dem 5. Jahrhundert v. Chr. Sie zeigt eine sitzende Frau in einem knöchellangen Kleid mit einem Diadem-ähnlichen Kopfschmuck, der von einem Schleier bedeckt ist. Ein weiteres Museumsstück, die Tuja-Mujun-Pferdefigur (7. bis 8. Jahrhundert v. Chr.), ist ebenfalls sehr beachtenswert.

Die Abteilung für Bildende Kunst umfasst Tausende Gemälde, darunter die Werke russischer und turkestanischer Avantgardekünstler des 20. Jahrhunderts.

Das Museum zeigt die Werke von L. Popowa, A. Schewtschenko, A. Nikolajew (Ustu Mumin), V. Lysenko, G. Nikitin, R. Falk, V. Pestel, M. Le Dantu, R. Masel, A. Volkow, P. Benkow, M. Kurzin, N. Karahan, E. Koroway, U. Tansykbajew und anderen. Dieser einmaligen Kollektion verdankt das Museum seine weltweite Anerkennung und Beliebtheit.

Ein Werk von G. Nikitin, das Portrait von Alischer Navoiy, hat eine interessante Geschichte. Nach dem Tod des Künstlers befand sich das Gemälde wortwörtlich am Rande der Vernichtung. Sawitzky flehte die Witwe des Künstlers an, ihm das Bild zu überlassen, und er gab es Moskauer Konservatoren zur Restauration.

Die Gemäldesammlung umfasst auch die Werke lokaler Künstler: K. Saipow, K. Berdimuratow und J. Kuttimuratow. Auch die Werke von I. V. Sawitzky selbst besitzen einen besonderen Wert für das Museum.

Die Bibliothek des Museums enthält etwa 10.000 wissenschaftliche Bücher aus den Gebieten der Geschichte, Volkskunde, Archäologie und Kunstgeschichte, sowie mehrere Nachschlagewerke.

Das Museum und seine Sammlungen werden vollkommen zurecht als „Perle“ von Karakalpakstan bezeichnet. Nicht ohne Grund wird es auch als „eines der schönsten Museen der Welt“ angesehen (The Guardian) und als „ein Ort, den Sie definitiv besuchen müssen“ (The New York Times).